Die Verhaltenstherapie beruht auf der Lerntheorie: Das klassische Paradigma der Lerntheorie ist der Pawlowsche Hund, der Ihnen wahrscheinlich aus dem Biologieunterricht bekannt sein wird. In Pawlows Experiment lernt der Hund, dass es Futter gibt, wenn das Glöckchen klingelt. Er lernt dies "so gut", dass ihm nach der Lernphase auch das Wasser im Munde zusammenläuft, wenn nur das Glöckchen klingelt, - ohne dass es dazu Futter gibt. Sie kennen das wahrscheinlich: Wenn es immer um 12.00 Uhr Mittagessen gibt, dann wird der Magen um 11.45 Uhr anfangen zu knurren. Solche Prozesse spielen in unserem Leben eine Rolle. Doch die, die uns wirklich schwer zu schaffen machen, sind meist komplexerer Natur und eben nicht so einfach zugänglich, denn sonst hätten Sie sie ja schon verändert, oder? Am Beispiel des Rauchens lässt es sich plastisch erkennen, dass die Wirksamkeit von reiner Information begrenzt ist: Jede Zigarettenschachtel klärt über die gesundheitlichen Gefahren des Rauchens auf. Und doch wird weiter geraucht. Denn Wissensvermittlung und der Appell an die Vernunft sind eben nur Teil der Wahrheit über die komplexen Vorgänge in einer menschlichen Seele. Die Wege unserer Wünsche, Motivationen, Abneigungen, was wir lieben und was wir hassen, sind verschlungener.